Im letzten Post sprach ich von der 5. Jahreszeit, der Zeit zwischen Sommer und Herbst und nun ist sie fast schon wieder vorbei, denn in meinen Augen ist der Herbst nun vollkommen angekommen. Und jetzt gestehe ich: Ich liebe ihn. Diesen goldenen Herbst, der die Blätter auf wundersame Weise an den Bäumen bunt färbt und die im Sonnenlicht leuchten, als würden sie glühen. Ja, ich finde es beeindruckend und erholsam, wenn die Sonne nicht mehr ganz so hoch steht und uns trotzdem noch angenehm wärmt. Am Abend wird es frisch und ich freue mich auf meine Couch auf der ich mich notfalls in eine flauschige Decke einkuscheln kann. Die Wohnung wird nun wieder mit Kerzenlicht erhellt. Es ist ein bisschen wie ein Wechselspiel von krassen Gegensätzen, wenn der Tag grau und nebelig beginnt bis die Sonne diesen Schleier wegwischt und trotzdem noch Raum für etwas Mystik lässt. Am schönsten ist dies im Wald zu beobachten, wo sie ihre Strahlen wie kleine Scheinwerfer durch die Bäume wirft und das Moos samtig grün erscheinen lässt.
Ganz besonders schön finde ich es, wenn dann auf diesen kleinen Moospölsterchen kleine gelbe Pfifferlinge emporsprießen. Dieses Glück hatte ich am letzten Wochenende im Schwarzwald. Der Duft von Harz und leicht modrigem Geruch vom feuchten Waldboden verheißen schon, dass dies eine feine aber deftige Mahlzeit geben wird.
Ein Tipp von mir, wenn ihr Pilze zubereitet, der erste wichtige Schritt beginnt bereits beim säubern. Sehr wichtig!: Wascht die Pilze möglichst nicht mit Wasser, sondern versucht den Sand und die übrigen Verschmutzungen mit einer Bürste oder einem Pinsel zu entfernen. Im Wasser gewaschen, sind sie womöglich sauberer aber der beste Geschmack bleibt bereits im Wasser, der dann im Ausguss verschwindet. Darüber hinaus saugen sie sich wie ein Schwamm voll mit Wasser, was den Eigengeschmack noch mehr schwinden lässt. Es ist vielleicht etwas mühseliger aber der Aufwand lohnt sich, denn ihr werdet mit einem herrlich würzigen Geschmack belohnt.
Meine Ausbeute am letzten Wochenende war nicht allzu groß aber egal und so überlegte ich, wie ich nun die zwei handvoll Pfifferlinge so in einem Gericht unterbringe, dass sie nicht untergehen aber auch satt machen. Meine Wahl viel dann auf ein Omelett. Das Problem war dann noch die Sättigung, denn ganz ehrlich von ein paar Pfifferlingen und Eiern werden wir nicht wirklich satt und so kamen noch zwei Lammlachsen zum Einsatz. Diese Kombi war einfach himmlisch. Ein wenig erinnert mich der Geschmack einer Lammlachse auch an Wild. Wie gesagt ein wenig, denn es ist viel milder aber eben auch leicht würzig und genau das passte einfach perfekt zu den frischen Pfifferlingen, deren Eigengeschmack so noch deutlich hervortrat. Die zarte Eihülle rundete das Ganze ab und schon wird mal eben aus einem Omelett ein wahres Festessen.
- 200 g frische Pfifferlinge
- 2 Lammlachsen á ca. 150 g
- 4 Eier
- 1 kleine Schalotte in Würfel
- 1 TL klein gewürfelter Tiroler Speck
- 2 TL frischer klein geschnittener Schnittlauch
- 2 TL frisch gehackte Petersilie
- 2 EL Sahne
- 4 EL Milch
- je 1 TL Butter und Butterschmalz
- Pfeffer, Salz und Piment d'Espelette
- etwas Olivenöl
- Die Pfifferlinge mit einer Bürste oder Pinsel säubern (nicht waschen!). Die Lammlachse ggf. von Sehnen befreien, waschen und mit Küchenkrepp trocknen.
- Den Backofen auf 80 Grad vorheizen.
- Eine Grillpfanne mit dem Butterschmalz erhitzen und die Lammlachse von beiden Seiten je ca. 2 Minuten anbraten. Nach dem Anbraten nach Gusto mit Salz, frisch gemahlenen Pfeffer und etwas Piment d'Espelette würzen. Aus der Pfanne nehmen danach im Backofen ca. 10 Minuten ruhen lassen.
- In der Zeit eine weitere kleine Pfanne mit Butter und den gewürfeltem Speck erhitzen. Danach die Pfifferlinge und die Schalottenwürfeln darin bei mittlerer Hitze ca. 8 Minuten schwenken. Ebenfalls nach Gusto mit Salz und Pfeffer würzen. Zum Schluss 2 EL Sahne dazugeben und die gehackte Petersilie unterrühren. Die Pilze in eine Schüssel füllen.
- Die Lammlachse in ca. 5 mm dicke Scheiben schneiden und beiseite legen.
- In die Pfanne nun etwas Olivenöl geben. Für jedes Omelett je zwei Eier mit je 2 EL Milch, Salz und Pfeffer und einem 1 TL Schnittlauchröllchen verquirlen. Die Masse in die Pfanne gießen, kurz stocken lassen und auf einer Hälfte die Hälfte der Pfifferlinge und das Fleisch verteilen. Das Ganze weiter stocken lassen und auf einen vorgewärmten Teller gleiten lassen, dabei zuerst die belegte Seite und am Schluss die zweite Hälfte vom Omelett überstülpen.
- Den Teller kann man noch kurz in den noch warmen Backofen stellen und nun das zweite Omelett zubereiten.
Ich bin nun natürlich infiziert und kann es gar nicht abwarten auf erneute Pilzsuche zu gehen.
Eure Doreen